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1.000 Höhenmeter

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Am 23. April findet erstmals der https://ultratrail-fraenkische-schweiz.de/ statt. An diesem Tag geht es für 120 Läuferinnen und Läufer 65 Kilometer durch die Fränkische Schweiz mit 2.500 Höhenmetern. Für mich der absolute Wahnsinn! Seit Samstag, 12. März erst recht.

 

An diesem Tag fand einer der beiden Testläufe über eine Teilstrecke statt. Ich suchte mir als Nicht-Trail-Läufer, der nur wenige Höhenmeter ins Training einbaut, die 30 Kilometer ab meinem Heimatort Ebermannstadt aus – immerhin mit 1.000 Höhenmeter. Aber die sollten es für mich in sich haben.

 

Kurz vor 13 Uhr ging ich also ohne zu wissen was mich erwartet zum Treffpunkt an den Marktplatz. Hinter einer Eisdiele sah ich dann schon 5, 6 Läufer in entsprechender Kleidung. Hier bin ich also richtig. Am Ende waren wir 30 Leute. Kurzes Aufstellen zum gemeinsamen Bild, kurze Erklärung der Strecke, die ich trotz Einheimischenstatus natürlich nicht kannte und los ging es. Anfangs noch relativ flach und auch zügig aber das änderte sich schnell.

 

Der erste Anstieg ging schon einmal in ein Stück Wald, das mir dann schon richtig fremd erschien. Da der Weg nicht abgesteckt war blieben wir ein paar Mal stehen um die Organisatoren des „Trainingslaufes“ nach dem Weg zu fragen. Uhr drückte ich da natürlich immer aus. 1. Fazit nach dem Lauf: Das kann ich mir beim Trailrunning wirklich sparen. Zeit ist hier mal das unwichtigste – für mich ging es irgendwann ums Überleben. Aber dazu komme ich noch.

 

Bis Muggendorf ging es ziemlich wellig und hinter der Burgruine Neideck nach Trainmeusel auch hoch hinaus. Aber alles gut laufbar und in entspannter Gruppe auch sehr unterhaltsam. Dann ging es steil ins Tal. Das fühlte sich nicht gut an, da dachte ich noch, bitte lass es bald wieder bergauf gehen. Das ließ auch nicht lange auf sich warten und bald kam Erkenntnis/Fazit Nr. 2: Hiken!

 

Ich war immer noch in der Spitzengruppe unterwegs und merkte dann, dass dieser Lauf nicht „durchgelaufen“ wird. Bei den Anstiegen auf der anderen Talseite wurde „power gehikt“, also schnelles Gehen. Laufen, Joggen oder wie immer man das nennen möchte wäre auch gar nicht möglich gewesen.

 

Ab km 14/15 fand sich dann eine Gruppe von vier Läufern und einer Läuferin, die alle ultraerfahren waren. Und ich mitten drin und mit am Gas geben. Über Wurzeln, Äste, Laub, bergan, bergauf bis ich kurz vor km 20 beim Powerhiken nicht mehr hinterherkam. Leider war ich dann auf Höhe des Anstiegs alleine und sah nicht mehr in welche Richtung meine Laufkollegen gegangen sind. Die Karte wollte ich mir zwar vorher runterladen, aber das hat irgendwie nicht geklappt.

 

Frei Schnauze ging es dann für mich durch den Wald bis ich an eine Straße bei Oberfellendorf kam. Ich war tatsächlich kurz am Überlegen, ob ich nicht einfach ins Tal laufe um dort eine meiner gängigen flachen Routen auf Asphalt zurückzulaufen. Ne, das kannst jetzt nicht bringen, dachte ich mir und bog rechts in den Wald. Es sah nach einem Trail aus und welche Berge/Anstiege noch mitgenommen werden sollten wusste ich ja und ein bisschen kenne ich mich hier ja aus.

 

Jeden Wanderer fragte ich, ob hier schon Läufer durchkamen und tatsächlich, es war so. Ich bin ihnen also auf der Spur, dachte ich. Wandern war dann phasenweise auch für mich angesagt. Dann kam ich zum letzten Berg, dem Hummerstein über Gasseldorf. Doch was sehe ich da, eine Fata Morgana? Mein Tauf- und Laufbruder Tim auf einem Mountainbike? Kurzer Small Talk und dann wurde es noch skurriler. Die Spitzengruppe kam von hinten angerauscht. Ich verabschiedete mich schnell von Tim und sprang den Zug bis ins „Ziel“ in Ebermannstadt wieder mit auf. Wie sich herausstellte bin ich ziemlich die geplante Route gelaufen, nur mit einer Verkürzung von eineinhalb Kilometer.

 

Nach 28,1 km und laut Uhr tatsächlich 1.000 Höhenmetern war für mich dieser wilde Ritt vorbei. Glücklich und erleichtert, dass ich das geschafft habe verabschiedete ich mich von den mitkrassesten Läufern, die ich bisher kennen lernen durfte. Aus einem Trainingslauf wurde für mich ab km 20 ein Wettkampf – aber nur gegen mich selbst - und ich konnte das Ding wenigstens finishen.

 

Die Zeit beim Trailrunning ist wirklich egal. Vom Kilometerschnitt war es der langsamste meines Lebens, aber noch nie bin ich so viele Höhenmeter geballert. Fazit 3, 4, 5 sehen außerdem so aus. Zu viel angehabt, falsches Schuhwerk, zu schwerer Trinkrucksack… habe wieder viel gelernt.

 

Viel Spaß am 23. April an die Veranstalter um Florian Tröger und Werner Schlund. Ihr seid ein cooles Team. Und wie gesagt, ich habe Zeit und werde euch beim Aufbau gerne helfen.

 

Bis dahin

 

Viel Spaß beim Sporteln!

 

Euer Parzi

 

Anbei ein Bild von km 14/15 vor der Oswaldhöhle. Da war ich noch top drauf